Was definiert also sinnvolle Versicherungen? Sie decken existenzbedrohende oder zumindest wirtschaftlich sehr belastende Schäden ab. Wenn Sie im Extremfall einen Schaden von mehreren Millionen Euro anrichten und nicht versichert sind, dann hilft es Ihnen überhaupt nichts, wenn dieser Fall im Durchschnitt eigentlich gar nicht auftritt.
Bei vielen Versicherungen können Sie die Höhe der Selbstbeteiligung (das ist der Betrag, den Sie im Schadensfall selbst bezahlen) festlegen. Je höher die Selbstbeteiligung ist, desto geringer fällt Ihre monatliche Versicherungsprämie aus. Bei Versicherungen, die ein hohes finanzielles Risiko abdecken, der Schadensfall aber mit großer Wahrscheinlichkeit nur sehr selten auftritt, sollten Sie eine möglichst hohe Selbstbeteiligung wählen.
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Privathaftpflichtversicherung
Zielgruppe: Jeder
Pflichtversicherung: Nein
Eine Privathaftpflichtversicherung übernimmt Schäden, die der Versicherte und eventuell Mitversicherte einem Dritten zufügen (Personen- und Sachschäden), solange sie nicht vorsätzlich herbeigeführt worden sind. Das deutsche Recht erlaubt Schadensersatzansprüche in unbegrenzter Höhe, so dass ein einziger Schaden den finanziellen Ruin bedeuten kann. Die Privathaftpflichtversicherung ist die wichtigste private Versicherung.
Gesetzliche Krankenversicherung
Zielgruppe: Jeder
Pflichtversicherung: (alternativ auch private Krankenversicherung möglich)
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten von Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten. Eine geringe Selbstbeteiligung z.B. in Form von Arzneimittelzuzahlung muss der Versicherte allerdings selbst leisten. Der Beitrag richtet sich nicht nach dem persönlichen Krankheitsrisiko, sondern wird aus dem Bruttoarbeitsentgelt berechnet.
Ehepartner und Kinder sind, sofern sie kein eigenes Einkommen haben, kostenfrei mitversichert.
Private Krankenversicherung
Zielgruppe: Gut verdienende Angestellte, Selbstständige, Beamte
Pflichtversicherung: Nein
Angestellte, deren Einkommen über der Versicherungspflichtgrenze liegt, Selbstständige sowie Beamte haben neben der gesetzlichen Krankenversicherung auch die Möglichkeit, sich privat zu versichern. Der Beitrag richtet sich nicht nach dem Einkommen, sondern nach dem individuellen Risikoprofil. Die Leistungen sind umfangreicher als bei der gesetzlichen Krankenversicherung und die Auswahl an (qualifizierten) Ärzten ist größer. Je nach Tarif kommen z.B. noch Chefarztbehandlung und Einbettzimmer im Krankenhaus hinzu.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Zielgruppe: Jeder
Pflichtversicherung: Nein
Etwa jeder vierte Berufstätige kann seinen Job aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht bis zum Renteneintritt ausüben und wird ganz oder teilweise berufsunfähig. Vom Staat kann man in dieser Situation nicht viel erwarten, der Lebensstandard ist ohne zusätzliche Absicherung in keinem Fall zu halten. Deswegen ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung neben der Privathaftpflichtversicherung die zweitwichtigste gesetzlich nicht vorgeschriebene Versicherung. Je früher ein Vertrag abgeschlossen wird, desto geringer sind die monatlichen Beiträge und das Risiko, wegen einer Vorerkrankung abgelehnt zu werden. Selbst Bürokräfte sind gefährdet, u.a. wenn sie sehr intensiv am PC arbeiten. Dann können Schmerzen und Taubheit im Unterarmbereich auftreten (bekannt als Repetitive Strain Injury), was bis in die Berufsunfähigkeit führen kann.
Unfallversicherung
Zielgruppe: Jeder ohne Berufsunfähigkeitsversicherung
Pflichtversicherung: Nein
Falls Ihr Berufsunfähigkeitsversicherungsantrag aufgrund von Vorerkrankungen abgelehnt wurde, ist eine Unfallversicherung die sinnvolle Alternative. Falls Sie aufgrund eines schweren Unfalls (nicht Krankheit!) zum Invaliden werden, zahlt die Unfallversicherung eine monatliche Rente oder eine einmalige Summe sowie (je nach gewähltem Tarif) auch weitere Leistungen.
KFZ-Versicherung
Zielgruppe: Kraftfahrzeug-Halter
Pflichtversicherung:
Eine KFZ-Haftpflichtversicherung ist verpflichtend. Sie deckt jedoch nur Schäden ab, die Sie im Straßenverkehr anderen Verkehrsteilnehmern zufügen. Die optional erhältliche Teilkaskoversicherung sichert Sie zusätzlich u.a. gegen Diebstahl Ihres Fahrzeuges ab. Die umfangreichste Vollkaskoversicherung ersetzt zusätzlich auch Schäden an Ihrem Auto, wenn Sie selbst einen Unfall verschuldet haben.
Fahranfänger werden in der Regel zu sehr ungünstigen Konditionen eingestuft, so dass es sich meist lohnt, wenn die Eltern den Wagen zulassen und ihn dann erst nach einigen Jahren auf das Kind überschreiben.
Hausratversicherung
Zielgruppe: Personen mit halbwegs kostbaren Haushaltsgegenständen
Pflichtversicherung: Nein
Eine Hausratversicherung ersetzt Schäden an der Wohnungseinrichtung, die z.B. durch Feuer, Einbruch, Diebstahl oder Wasserschaden entstanden sind.
Wohngebäudeversicherung
Zielgruppe: Hauseigentümer
Pflichtversicherung: Nein ( wenn Haus kreditfinanziert)
Beschädigt oder zerstört z.B. Feuer, Wasser, Sturm oder Hagel und Ihr Haus, hat dies in der Regel erhebliche finanzielle Folgen. Eine - verglichen mit dem möglichen Schaden - relativ günstige Gebäudeversicherung ist deshalb für alle Hauseigentümer äußerst sinnvoll.
Tierhalterhaftpflichtversicherung
Zielgruppe: Hund- und Pferdebesitzer
Pflichtversicherung: Nein ( in den meisten Bundesländern bei "gefährlichen Hunden")
Besitzen Sie einen Hund oder ein Pferd, sollten Sie in jedem Fall eine Tierhalterhaftpflichtversicherung abschließen, auch wenn das nicht in allen Bundesländern und bei allen Rassen vorgeschrieben ist. Denn eine Privathaftpflichtversicherung haftet nur bei Kleintieren und nicht für die von Hund oder Pferd möglicherweise verursachten hohen Personen- und Sachschäden.
Private Altersvorsorge
Zielgruppe: Jeder
Pflichtversicherung: Nein
Die gesetzlich ausbezahlte Rente wird immer weniger. Deshalb ist es wichtig, die persönliche Versorgungslücke zu schließen. Ob mit Riester-Rente (Angestellte & Beamte) oder Rürup-Rente (Selbständige & Freiberufler), privater Renten-, Kapitallebens-, oder Risikolebensversicherung, muss jeder selbst entscheiden.
Sinnvoll sind (auch) wegen der staatlichen Förderung die Riester- oder Rürup-Rente.
Gerade für Familien mit kleinen Kindern ist eine Risikolebensversicherung sehr sinnvoll. Sie sichert für einen relativ geringen Betrag die Hinterbliebenen im Todesfall finanziell ab.
Eine klassische private Renten- oder Kaptallebensversicherung ist nicht in jedem Fall empfehlenswert. Rentabler ist es meist, wenn Sie mit privaten Geldanlagen ein finanzielles Polster für das Alter aufbauen. Eine Übersicht möglicher Investments finden Sie hier (inkl. Gewichtung nach Anlagebetrag, Anlagedauer, Risikobereitschaft und Verfügbarkeit). Vor einer Geldanlage sollten Sie aber noch eine zweite Meinung einholen, z. B. von Ihrem Bankberater.
Nicht absolut notwendige Versicherungen (sortiert nach Priorität)
Krankenzusatzversicherung
Reiseunfallversicherung
Reiserücktrittskostenversicherung
Reisegepäckversicherung
Tauchgepäckversicherung
Pferdekrankenversicherung
Hundekrankenversicherung
Katzenkrankenversicherung
Tierlebensversicherung
Jagd- und Sportwaffenversicherung
Golfversicherung
Musikinstrumentenversicherung
Fahrradversicherung
Glasbruchversicherung
Handyversicherung
Brillenversicherung